Vortrag mit Katika Kühnreich, M.A.
Durch unsere Nutzung des Internets, mobiler Endgeräte wie sogenannter
Smartphones und bargeldlosem Bezahlen hinterlassen wir ständig
Datenspuren. Die zunehmende Kameraüberwachung des öffentlichen Raums
liefert vom analogen Leben Daten in Form von Bildern. Selbst Privaträume
werden mit dem Argument der Bequemlichkeit mit Mikrophonen und Kameras
gespickt. All diese Daten können neben staatlichen auch von privaten
Akteuren gesammelt und ausgewertet werden. Daraus können sogenannte
»Scores« oder Punktestände als Bewertungsmaßstäbe für Einzelne gebildet
werden, ohne dass die Betroffenen davon wissen. In China erfolgt die
Punktvergabe nun öffentlich durch die Einrichtung von Digitalen
Gesellschaftlichen Bewertungssystemen (Englisch: »Social Credit
Scores«). Was sind die Hintergründe des Einrichtens solcher Systeme und
welche Daten können schon heute über uns gesammelt werden? Welche
Konsequenzen ergeben sich heute für die Privatsphäre, die als
existentiell für die Menschenrechte angesehen wird?
In ihrem Vortrag führt Katika Kühnreich durch heute existente Möglichkeiten der Datensammlung und Auswertung am Beispiel Chinas, um dann auf die Situation in unserem eigenen Leben einzugehen. So soll auch die Frage erörtert werden, was vom Konzept der Privatsphäre im Zeitalter der Digitalisierung übrigbleiben kann und welche Möglichkeiten es noch zum Schutz unserer Daten gibt. Katika Kühnreich ist Politikwissenschaftlerin und Sinologin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung und der Umgang mit gesellschaftlichem Dissens. Sie arbeitet seit längerem zu den chinesischen „Social Credit Programmen“.
• Ort: d.a.i.-Saal
• Eintritt: frei
• Eine Kooperation mit der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
/ Reinhold-Maier-Stiftung

